Samuel Finzi /
Samuel Finzi / 13
Samuel Finzi ist in Plowdiw geboren. Er wächst in einer Familie von Künstlern auf. Seine Eltern, Schauspieler Itzhak Finzi und die Pianistin Gina Tabakova, fördern sehr früh das außergewöhnliche Talent ihres Sohnes. Erst spielt er mit dem Gedanken, Dirigent oder Diplomat zu werden. Reisen, die Welt sehen, treiben ihn als Jugendlichen an. Doch schon bald drängt ihn seine eigenartige Körperlichkeit, ganz andere Grenzen zu überschreiten. Noch zögernd über den Weg des Schauspielers, wird er an der Staatlichen Theater- und Filmakademie in Sofia aufgenommen. Gleichzeitig wird er fürs Theater und Kino entdeckt. Dabei entwickelt er schon in den ersten Jahren seiner Laufbahn sein ausgeprägtes, vielgestaltiges Spiel, das ihn unbefangen und schnell zwischen den Genres und Medien wechseln lässt.
Noch als junger Schauspieler sucht er Regisseure, die die gewohnten Strukturen und Umfassungen des gegenwärtigen Theaters erweitern. Über Paris kommt er nach Berlin, um mit dem Kollektiv um Ivan Stanev eine eigene Form des Spiels zu begründen. Doch erst die Begegnung mit der Regie Legende Dimiter Gotscheff, mit dem es zu einer künstlerischen Zusammenarbeit kommt, die bis in die Gegenwart anhält, ermöglichen ihm die Ausdrucke für sein Streben nach einer Wahrhaftigkeit des menschlichen Momentes zu finden, die wesentlich für seine gegenwärtige darstellerische Qualität sind.
Samuel Finzis Spiel ist durchdrungen von einer besonderen schauspielerischen Intelligenz, mit der er seine Figuren zum Leben bringt. Er fasst die Kunst des Schauspiels als künstlichen Raum auf, in dem er Gedanken und Gefühle, Sprache und Körper ausloten, erweitern und überschreiten kann. Der Schauspieler besitzt eine außergewöhnliche Wandlungsfähigkeit. Immer wieder legt er seine Figuren als kluge, assoziative Charakterstudien an, die von einem genauen und intelligenten Spiel zeugen. Während seiner Darstellungen organisiert er bewusst jeden Teil seines Körpers. Seine Detailarbeit ist ein präziser Vorgang. Jede Bewegung, jede Geste, jedes Wort sind gekonnte Eingriffe in die Anatomien seiner Figuren. Seine darstellerische Vielfalt sowie sein Einfallsreichtum werden sowohl von der Filmindustrie anerkannt, als auch vom Feuilleton gefeiert. Die Fachzeitschrift Theater Heute beschreibt ihn als 'den Tänzer, den Clown, den Musiker unter den deutschen Schauspielern. Den Eleganten. Den Zauberer.'