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Patrycia Ziolkowska /

Patrycia Ziolkowska / 22

Patrycia Ziolkowska wird in Sokolów Podlaski in Polen als Tochter einer Sozialpädagogin und eines Metallwerkers geboren. Die Eltern fliehen vor Wojciech Jaruzelskis Regime erst nach Belgien, bevor sie Asyl im Westen Deutschlands finden. Früh sucht die Schauspielerin nach einem Ausdruck, um die Geschehnisse zu verarbeiten. Sie entdeckt zuerst die Fotografie und die Malerei als schöpferische Mittel. Auch findet sie Zuflucht in der Literatur. Ihre Kunstlehrer und ihre Deutschlehrerin Stefanie Luczak begreifen die vielgestaltigen künstlerischen Möglichkeiten Patrycia Ziolkowskas, die sie sowohl fordern als auch fördern. Ermutigt durch die Lehrer schließt sie sich der Theater AG an und bewirbt sich mit 17 Jahren an der Westfälischen Schauspielschule Bochum, der heutigen Folkwang Universität der Künste, an der sie sofort angenommen wird.

Während ihrer gesamten schulischen als auch universitären Ausbildung sticht sie mit ihren außergewöhnlichen und körperlichen Begabungen sowie ihrer ausgeprägten Lust am Spielen hervor. Zudem entwickelt sie schon früh ihre Fähigkeit zur bedingungslosen Hingabe in ihren Darstellungen. Stets mit dem Ziel, ihren Figuren ein glaubhaftes emotionales Eigenleben und eine durchlässige Physis zu verleihen, arbeitet Patrycia Ziolkowska von Anfang an mit körperlichen Grenzüberschreitungen. Ihre Geschwindigkeit und ihr kraftvolles Spiel ermöglichen es ihr - präzise und gleichzeitig wechselhaft - die unterschiedlichsten Gefühlszustände ihrer Figuren zu erzeugen.

Seit Beginn ihrer Laufbahn sucht sie nach dem Eigenartigen, dem Subtilen, aber auch dem Zerbrechlichen der Figuren. Immer ist sie davon instinktiv getrieben, mit ihrer klassischen, leidenschaftlich sich verausgabenden Spielweise einen reizvollen Kontrast zu bilden, der oft an Performances grenzt. Sie will das Helle, aber auch das Zerstörerische des menschlichen Verhaltens ganzheitlich erfassen, um komplexe Gegen- und Abbilder der Charaktere zu erstellen. Dabei arbeitet sie von Anbeginn mit Regisseurinnen und Regisseuren, die die herkömmlichen Grenzen überschreiten und so das Theater der Gegenwart prägen - darunter Dimiter Gotscheff, Jan Bosse, Jette Steckel, Karin Beier, Luk Perceval, Nicolas Stemann, Stefan Pucher, Thirza Bruncken und Ulrich Rasche.

Auch im Film strebt sie in ihren Darstellungen nach den Grenzen des Wahrhaftigen, aber auch nach dem Berührenden und dem Menschlichen. Dabei untersucht sie als Spielerin immer wieder die Auspegelungen des Humanen und Inhumanen und lotet beides an ihren Grenzen aus. Hier sind es besonders die Zusammenarbeiten mit Regisseuren wie Andreas, Kleinert, Fatih Akin, Lars Becker, Lukasz Barczyk, Maris Pfeiffer, Martin Enlen, Mathias Glasner, Nina Grosse und Thorsten Näter. Diese schätzen Patrycia Ziolkowskas couragierten und vielgestaltigen Möglichkeiten, ihre Figuren intelligent zum Leben zu bringen, und setzen sie für ihre anspruchsvollen Film- und Fernsehproduktionen ein. Das Publikum und die Presse feiern ihre Gegenwärtigkeit und Einzigartigkeit. Die Fachzeitschrift Theater der Zeit schreibt: 'Patrycia Ziolkowska hat beides: Mut zur Ekstase wie zur Distanz. Schwitzen vor Kälte und frieren vor Hitze - das ist das Spiel mit jenen Widersprüchen, auf die sie ständig stößt.'