Film

Anne Haugs Figuren im Film sind unabhängige Charaktere, die in der Gesellschaft nicht nur ihren Platz finden müssen, sondern ihn auch gestalten wollen. Die Autorin und Schauspielerin setzt sehr klug alle darstellerischen Mittel ein, um den Wesen ein glaubhaftes Eigenleben zu geben.

Unbeschwert und intuitiv wechselt sie dabei mit ihrem besonderen Improvisationstalent zwischen Komödie und Tragödie. Sei es als junge Regisseurin, die gegen ihren inkompetenten Produzenten und die Stereotypenhaltung im Filmgeschäft ankommen muss, als bildende Künstlerin, die in einer Kommune frei von gesellschaftlichen Zwängen lebt und dann von ihnen eingeholt wird, als Musikerin, die sich in einer Lebenskrise befindet, deren eigene Kindlichkeit ihr aber im Weg steht, oder als loyale Ton-Technikerin, die prinzipientreu an ihren Wertvorstellungen festhält, während ihr Umfeld außer Kontrolle gerät. Immer findet sie mit einem tiefen Verständnis auch für die widerstrebenden Eigenarten der Charaktere ihren eigenen Zugang, um das Menschliche und Hintergründige der Figuren dezidiert herauszuarbeiten und ihnen Lebensnähe und Glaubwürdigkeit zu verleihen.

Regisseurinnen, die Protagonistinnen des neuen europäischen Films sind, suchen die Zusammenarbeit mit der Schauspielerin, um ihren Figuren eine gegenwartsbezogene Nähe zu geben, darunter Aelrun Goette, Daniel Wild, Güzin Kar, Isabell Šuba, Maris Pfeiffer, Natascha Beller und Sarah Blaßkiewitz. Dabei ist Anne Haug immer wieder eine der zentralen Figuren in anspruchsvollen Produktionen wie 'Blank', 'Die fruchtbaren Jahre sind vorbei', 'Ivie wie Ivie', 'Lux - Krieger des Lichts', 'Männer zeigen Filme & Frauen ihre Brüste' und 'Rakete Perelman'.